Joana war für den VC Meilen in den Nachwuchskategorien auf dem Mountainbike unterwegs. Sie bestritt 2014 als Juniorin ihre letzten Rennen, hat aber dem Radsport nicht den Rücken gekehrt. Die gelernte Fahrradmechanikerin war in den letzten Jahren nämlich ein wertvolles Mitglied des «jb BRUNEX Superior Factory Racing» Teams. Sie übernahm dort den Job als Teammechanikerin und sorgte für die perfekte Funktion der Teambikes. Dass Joana ihre Arbeit im Griff hat, zeigen die zahlreichen Erfolge ihrer Teamfahrerinnen und -Fahrer.
Nun hat Joana sich entschieden, ein neues Kapitel ihres Lebens zu beginnen und wir möchten die Gelegenheit nutzen, etwas mehr über ihre Erfahrungen im Sport und ihre Zukunftspläne zu erfahren.
Was unterscheidet den Beruf der Teammechanikerin zum Mechaniker im Velogeschäft?
Es unterscheidet sich komplett: Im Geschäft habe ich ein Fahrrad nach dem anderen und immer sind es verschiedene Reparaturen, die ich an ganz unterschiedlichen Rädern durchführen muss.
Im Team habe ich mehr oder weniger immer die genau gleichen Bikes, wo ich mittlerweile jede Schraube auswendig kenne. Auch der Ablauf, wenn die FahrerInnen vom Training zurückkommen und mir die Bikes geben ist immer sehr ähnlich. Die Qualität ist jedoch an beiden Orten die gleiche. Der Besitzer / die Besitzerin soll spüren, dass ich einen guten Job gemacht habe und das Bike funktioniert.
Du hast einen Platz im Radsport gefunden, bei dem du zwar nicht direkt im Rampenlicht stehst, aber trotzdem den Leistungsdruck des professionellen Sports spürst und an Erfolgen und Niederlagen beteiligt bist. Was sind die drei schönsten Erlebnisse, die du aus deiner Zeit im «jb Team» mitnehmen kannst?
Ganz oben steht sicherlich der Marathon Weltmeistertitel den Ramona Forchini 2020 in der Türkei geholt hat. Wir waren nur zu zweit dorthin gereist und das machte dieses Erlebnis zu etwas ganz Besonderem.
Im Februar nahmen wir jährlich am «Mediterranean Epic» in Spanien teil. Es war jeweils der erste Zusammenzug des neu aufgestellten Teams und darum immer ganz speziell. Die zahlreichen und unvergesslichen Erlebnisse von dort gehören darum auch zu meinen Top 3 Erlebnissen.
Als drittes würde ich sagen, dass jeder einzelne Moment bei dem einer meiner FahrerInnen auf ein Podest steigen durfte zu meinen schönsten Erlebnissen zählt. Dieses Gefühl von Stolz und Freude kann ich kaum beschreiben.
Hat es auch schwierige Momente gegeben, bei denen du nicht so ganz zufrieden mit deiner Arbeit warst oder du das Gefühl hattest, dass ein mechanisches Problem im Rennen auch deine Schuld war?
Ich bin tendenziell eher eine Person welche die Fehler immer zuerst bei sich sucht. Darum musste ich gleich am Anfang lernen, dass ein platter Reifen, ein Kettenriss bei schlammigen Bedingungen oder auch ein verschobener Lenker nach einem Sturz kein technischer Defekt ist und ich da nichts dafürkann! Bis zum Schluss konnte ich dieses Gefühl aber nie ganz ablegen. Glücklicherweise waren wir jeweils mit sehr gutem Material ausgerüstet und ich hatte ein Bike sowieso erst zu den Fertigen gezählt, wenn ich auch zu 100% hinter meiner Arbeit stehen konnte. Ich glaube das war mein Erfolgsrezept, dass meine FahrerInnen jeweils schnell das Vertrauen zu mir aufgebaut hatten.
Wie geht es für dich jetzt weiter? Ist nach so vielen Saisons im stressigen Leistungssport nicht alles andere einfach langweilig?
Das ist eine sehr gute Frage – Stell sie mir nochmals im nächsten Herbst 🙂
Ehrlich gesagt weiss ich noch nicht so richtig wo mein Weg mich hinführen wird. Vorerst arbeite ich Teilzeit in dem Fahrradgeschäft, bei welchem ich meine Ausbildung gemacht habe. Sicherlich werde ich mir den einen oder anderen Wettkampf vom Streckenrand ansehen. Besonders den Weltcup in er Lenzerheide habe ich mir schonmal dick in meiner Agenda angestrichen und hoffe auf viele bekannte Gesichter und ein paar VC Meilen Trikots!
Wir wünschen Joana auf jeden Fall alles Gute auf ihrem weiteren Weg. Bis hoffentlich bald einmal!